Warum Benchmarking in der Energiewirtschaft relevant ist
Die Energiewirtschaft steht unter hohem Veränderungsdruck: Digitalisierung, neue regulatorische Anforderungen und Fachkräftemangel zwingen Unternehmen, ihre Ressourcen effizient und zukunftsorientiert einzusetzen. In diesem Kontext gewinnt Benchmarking als Instrument zur Bewertung von Organisationsstrukturen und Personalaufwänden an strategischer Bedeutung.
Für Führungskräfte bietet es die Möglichkeit, eigene Organisationsmodelle und Prozesse mit branchenüblichen Kennzahlen sowie mit Musterprozessen zu vergleichen. Es schafft Transparenz, deckt Abweichungen auf und liefert Impulse für gezielte, ambitionierte Weiterentwicklungen etwa in der Personalplanung, im Prozessdesign oder bei Make-or-Buy-Entscheidungen.
Was wird erhoben und wie?
BET führt seit Jahren systematische Erhebungen zu Personalaufwänden entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Energieversorgern durch – von Erzeugung, Netzbetrieb und Messwesen über Handel und Vertrieb bis hin zu Dienstleistungen.
Die Daten stammen aus Projekten mit Energieversorgern, Netzbetreibern und Industrieunternehmen. Grundlage sind strukturierte Interviews, Analysen von Aufbau- und Ablauforganisationen mit unserem BET-Tool „AKKUplus“ sowie detaillierte Prozessaufnahmen. Damit die Ergebnisse belastbar und praxisrelevant sind, ist die aktive Mitwirkung der Unternehmen erforderlich, inklusive der Bereitschaft, eigene Strukturen, Prozesse und Aufwandszahlen offen zu teilen.
Ziel ist es, belastbare Vergleichswerte zu schaffen, die nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch operativ nutzbar sind etwa zur Einschätzung, wie viele Vollzeitäquivalente typischerweise für bestimmte Aufgabenbereiche eingesetzt werden.
Was ermöglichen unsere Benchmarks?
Die Nutzung unserer Benchmark-Daten bietet dem Management vielfältige Vorteile:
- Optimierungspotenziale erkennen: Unternehmen identifizieren Bereiche mit überdurchschnittlichem Ressourceneinsatz und können gezielt gegensteuern.
- Strategische Entscheidungen unterstützen: Kennzahlen helfen bei der Bewertung von Automatisierungspotenzialen, Outsourcing-Fragen oder internen Effizienzmaßnahmen.
- Organisationsentwicklung fördern: Die Ergebnisse liefern Impulse für die Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen.
Praxisbeispiel: Kundenservice im Fokus
Ein Energieunternehmen stellte fest, dass die Personalaufwände im Kundenservice deutlich über dem Branchendurchschnitt lagen. Die Analyse offenbarte Optimierungspotenziale bei ineffizienten Schnittstellen und redundante Abläufe. Durch gezielte Maßnahmen z.B. mit Prozessvereinfachung und klar definierten Verantwortlichkeiten konnte die Effizienz spürbar gesteigert werden.
Dialogorientierte Anwendung im Unternehmen
BET nutzt Benchmark-Zahlen als Grundlage für Workshops mit Führungskräften, optional auch mit Mitarbeitenden. Ob der Dialog ausschließlich auf Managementebene stattfindet oder Mitarbeitende einbezogen werden, hängt von Zielsetzung und Unternehmenskultur ab.
Im Fokus steht nicht die bloße Zahl, sondern ihre Bedeutung im Kontext unternehmensspezifischer Rahmenbedingungen. Gemeinsam werden Plausibilität und Einflussfaktoren diskutiert und reflektiert. So entsteht ein praxisnahes Verständnis, das über einen reinen Vergleich hinausgeht und zur fundierten Weiterentwicklung beiträgt.
Grenzen und Kontext von Benchmarking
Benchmark-Werte müssen im Kontext betrachtet werden. Hinter jeder Zahl stehen komplexe Zusammenhänge: Qualifikationen, IT-Systeme, Schnittstellen, Führungsmodelle und Unternehmenskultur.
Viele Unternehmen äußern den Wunsch nach Orientierung und Verbesserung – oft aus einer Situation heraus, in der bereits spürbare Ineffizienzen bestehen. Die erhobenen Daten zeigen daher nicht nur den Status quo, sondern auch die Potenziale. Im Dialog werden sie nicht aus externer Sicht bewertet, sondern gemeinsam interpretiert und in konkrete, zum Unternehmen passende Entwicklungsimpulse übersetzt.
Grundsatz:
Ein Benchmark ist ein Impuls, kein Urteil. Er bietet Orientierung und Chancen, aber keine abschließende Bewertung.
Fazit:
Unser Benchmarking von Personalaufwänden ist ein wirkungsvolles Steuerungsinstrument für das Management in der Energiewirtschaft. Es schafft Transparenz, unterstützt Entscheidungen und fördert die Weiterentwicklung der Organisation. Wer belastbare Vergleichswerte mit Augenmaß nutzt und die dahinterliegenden Zusammenhänge versteht, kann seine Organisation gezielt und nachhaltig stärken.
Bei Interesse an dem Thema Unternehmensvergleiche und Organisationsoptimierung stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Dr. Anna Walter
Partnerin
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Fiona Lecour
Consultant
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