Digitalisierung, | 11.11.2025 Organisationsentwicklung | 11.11.2025 Messstellenbetrieb im Wandel: Orientierung durch die BET-Funktionslandkarte Autoren: Ulrich Rosen | Fiona Lecour | Simon Kutzner

 

Der Messstellenbetrieb entwickelt sich rasant von der klassischen analogen Zählertechnik hin zu spartenübergreifenden digitalen Mess- und Steuerungsaufgaben. 
Die BET-Funktionslandkarte bietet ein strategisches Werkzeug, um diese Veränderungen strukturiert zu erfassen und in der Organisation zu verankern.

Wandel in der Energiewirtschaft 
Die Energiewirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Digitalisierung, Dekarbonisierung und Dezentralisierung verändern nicht nur technische Prozesse, sondern auch Rollen und Verantwortlichkeiten innerhalb von Energieversorgungsunternehmen.
Um diesen Wandel strukturiert zu begleiten, braucht es Werkzeuge, die Aufgaben und Funktionen systematisch erfassen und weiterentwickeln. Die BET-Funktionslandkarte bietet hier ein strategisches Instrument: Sie ermöglicht es, alle Aufgaben eines EVU zu erfassen, zu analysieren und daraus wertvolle Informationen für Veränderungsprozesse zu gewinnen. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Messstellenbetriebs, einer Marktrolle, die sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat.

Der Messstellenbetrieb im Wandel
Traditionell war der Messstellenbetrieb geprägt durch technische Aufgaben wie Einbau, Betrieb und Wartung von analogen Zählern. Mit dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) und dem verpflichtenden Rollout intelligenter Messsysteme (iMSys) und Steuerungseinrichtungen hat sich diese Rolle grundlegend verändert.
Heute ist der Messstellenbetreiber ein zentraler Akteur in der digitalen Energiewirtschaft, verantwortlich für die sichere Erhebung, Verarbeitung und Bereitstellung von Energiedaten an alle Marktakteure. Diese Daten sind essenziell für Netzsteuerung, Abrechnung und neue Geschäftsmodelle wie Flexibilitätsvermarktung oder Dienstleistungen wie Submetering. Damit wird der Messstellenbetrieb zur strategischen Schnittstelle zwischen Technik, Marktpartnern und Kunden.
Die laufende Projektarbeit mit Messstellenbetreibern verschafft BET direkten Zugang zu aktuellen Branchentrends und operativen Herausforderungen. Erkenntnisse, die unmittelbar in die Weiterentwicklung der Funktionslandkarte einfließen.

Die BET-Funktionslandkarte als Strukturierungswerkzeug
Die Funktionslandkarte bildet den Messstellenbetrieb als eigenständige Marktrolle mit klaren Schnittstellen zu internen und externen Beteiligten ab. Sie zeigt nicht nur aktuelle Aufgaben, sondern auch deren Abhängigkeiten und Entwicklungspotenziale.
Ein Beispiel: Die Einführung der Gateway-Administration erforderte neue Prozesse und IT-Schnittstellen. Mit der BET-Funktionslandkarte konnten diese frühzeitig identifiziert und integriert werden – ein klarer Vorteil für das strategische Management.

Regulatorische Impulse und organisatorische Abbildung
Die letzten Jahre waren geprägt von regulatorischen und technologischen Veränderungen:
 

  • Marktkommunikation (MaKo): Laufende Anpassungen der regulierten Kommunikationsprozesse zwischen Marktrollen
  • Rollout: Einbau und Betrieb von intelligenten Messsystemen (iMSys) und Steuerungseinrichtungen
  • § 14a EnWG, § 9 EEG: Herstellung der Steuerbarkeit von Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen über iMSys, Integration von Dienstleistern für GWA/CLS-Management
  • Submetering & CLS-Schnittstelle: Erweiterung des Messstellenbetriebs in Richtung Wohnungswirtschaft
  • Anforderungen durch innovative Gebäudestromkonzepte nach § 42a/b EnWG (Mieterstrom und Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung): Umsetzung von komplexen Messkonzepten
  • Datenschutz & IT-Sicherheit: Höhere Anforderungen an Governance und Compliance
     

Die BET-Funktionslandkarte hilft, diese Entwicklungen strukturiert zu erfassen und in die Organisation zu überführen – als Grundlage für Investitionsentscheidungen, Prozessdesign und Personalentwicklung.

Strategische Steuerung mit der BET-Funktionslandkarte
Für das Management bietet die Funktionslandkarte mehr als nur Transparenz. Ihre Anwendung unterstützt bei:

  • der Identifikation von Entwicklungspotenzialen
  • der strategischen Planung von Ressourcen und IT-Investitionen
  • der Bewertung regulatorischer Auswirkungen
  • der Gestaltung neuer Geschäftsmodelle


Durch die Analyse in der Struktur der BET-Funktionslandkarte entsteht eine belastbare Grundlage, um die eigene Organisation gezielt weiterzuentwickeln – passend zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen.

Fazit: Zukunft gestalten mit Struktur
Der Messstellenbetrieb ist ein zentraler Treiber der Energiewende. Die BET-Funktionslandkarte hilft, diese Rolle organisatorisch und strategisch zu verorten. Für das Management entsteht daraus ein klarer Mehrwert: Transparenz, Steuerbarkeit und die Fähigkeit, Veränderungen aktiv zu gestalten.

Für einen Austausch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Ulrich Rosen
Senior Partner
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Fiona Lecour
Consultant
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Simon Kutzner
Senior Manager
E-Mail

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