Gutachten: Vergleich der Netzentgelte und Netzentgeltsystematiken in Europa für Strom
Im Auftrag der Bundesnetzagentur haben wir gemeinsam mit Aecoute° eine umfangreiche Analyse der Netzentgeltsystematiken in zwölf europäischen Ländern erstellt. Ziel war es, die bestehenden Mechanismen vergleichbar zu machen und Transparenz über Struktur, Methoden und Entgeltbestandteile herzustellen.
Methodik
Die Methode folgt einem mehrstufigen Ansatz mit qualitativen und quantitativen Elementen auf Basis öffentlich zugänglicher rechtlicher, regulatorischer und wirtschaftlicher Quellen. Zunächst wurden der europäische Rechtsrahmen und die allgemeinen Grundlagen der Netzentgeltsystematik systematisch analysiert, bevor länderspezifische Strukturen vergleichbar aufgearbeitet wurden. Darauf aufbauend erfolgte ein quantitativer Vergleich der Netzentgelte anhand einheitlicher Musterkunden für zwölf systematisch ausgewählte europäische Länder.
Wesentliche Ergebnisse der Untersuchung
- Große Vielfalt bei der Struktur der Netzentgeltsysteme
Die Länder nutzen unterschiedliche Kombinationen aus leistungs-, arbeits- und kapazitätsbasierten Elementen. Der Anteil variabler und fixer Komponenten variiert erheblich und prägt die Anreizwirkung für Netznutzer.
- Unterschiedliche Gewichtung von Kostenwälzungsprinzipien
Während einige Länder stark verbrauchsorientierte Modelle nutzen, setzen andere stärker auf kapazitätsbasierte oder zeitvariable Tarife.
- Deutliche Unterschiede in der Höhe der Netzentgelte je Kundengruppe
Die quantitativen Vergleiche zeigen erhebliche Abweichungen zwischen den Ländern – insbesondere bei Industrie- und Gewerbekunden, aber auch bei Prosumer-Profilen.
- Prosumer und Einspeiser: sehr unterschiedliche Ansätze
Einige Länder erheben spezifische Entgeltbestandteile oder Einspeisetarife, andere integrieren Prosumer über allgemeine Nutzungstarife. Für Wind- und PV-Einspeiser bestehen sehr unterschiedliche Entgeltsätze und Strukturen.
- Internationale Trends: mehr Flexibilität, mehr zeitvariable Tarife
Viele Länder entwickeln ihre Tarifsysteme weiter – insbesondere in Richtung:
- lastvariable Netzentgelte, dynamische Tarife etc.
- stärkere Nutzung smarter Messsysteme,
-Integration von Elektromobilität, Batteriespeichern und Wärmepumpen.
- Ländervergleich zeigt: kein einheitliches europäisches Modell
Das Gutachten macht deutlich, dass es kein dominantes System gibt. Stattdessen existieren unterschiedliche, jeweils systemlogisch gewachsene Netzentgeltstrukturen, die nationale Besonderheiten in Einspeiseprofilen, Netzstruktur und Regulierungsphilosophie widerspiegeln.
Fazit
Die europäische Vielfalt bietet wichtige Vergleichs- und Lernmöglichkeiten. Die Analyse schafft Transparenz über Methoden, Strukturen und Wirkmechanismen – und liefert eine belastbare Basis für die weitere Diskussion über die künftige Gestaltung von Netzentgelten in Deutschland.
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