Unsere jüngsten Beratungsmandate zeigen deutlich: Steigender Effizienzdruck und eine rapide zunehmende technische, regulatorische und gesetzliche Komplexität erfordern klare strategische Prioritäten. Unternehmen müssen ihre Kostenbasis optimieren, gleichzeitig Wachstumsfelder erschließen und ihre Organisation auf ein deutlich dynamischeres Umfeld ausrichten.
Wir haben für unsere Kunden fokussierte, resiliente Unternehmens- und Bereichsstrategien entwickelt, die Digitalisierung als zentralen Stellhebel nutzen, Effizienzsteigerungen in CAPEX und OPEX heben und zur Entwicklung skalierbarer, digital gestützter Geschäftsmodelle beitragen. Neben der Kostenseite wurde konsequent auch die Erlösseite adressiert.
Auch Kooperationen gewinnen angesichts wachsender Komplexität und Investitionsbedarfe an Relevanz: Sie ermöglichen Bündelung von Know-how, Skaleneffekte sowie eine effizientere Bewältigung regulatorischer Anforderungen. Gerade im Umfeld neuer Technologien – etwa BESS, KI und Plattformlösungen – können Partnerschaften Entwicklungskosten senken, die Innovationsgeschwindigkeit erhöhen und Marktrisiken reduzieren.
Insgesamt haben wir zahlreiche Fachstrategien entwickelt – u. a. zur Zukunft des Commodity-Vertriebs, den Entwicklungen der Gasmärkte und dem wettbewerblichen Netzgeschäft. Mit dem zunehmenden Druck durch Neo-EVU wird eine stringente Positionierung zum entscheidenden Erfolgsfaktor: Nur Unternehmen, die Effizienzpotenziale konsequent heben, technologische Chancen nutzen, Kooperationen strategisch einsetzen und ihre Geschäftsmodelle klar differenzieren, sichern sich im neuen Energiemarkt nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit.
Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit lag darüber hinaus auf der Erarbeitung von Erneuerbare-Energien-Strategien. Angesichts ambitionierter Klimaziele, wachsender Flexibilitätsanforderungen und volatiler Märkte unterstützen wir Unternehmen dabei, robuste Portfolios im Bereich EE-Erzeugung, Flexibilitäten und integrierter Wertschöpfungsketten aufzubauen.
Im Jahr 2026 ist zu erwarten, dass die Herausforderungen, die sich mit der Wärmewende, den Flexibilitätsanforderungen in den Netzen und dem exponentiellen KI-Wachstum ergeben, weitere Anpassungen an den Unternehmensstrategien der Stadtwerke erforderlich machen.
Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Ausrichtung in der Energiewirtschaft hat in den vergangenen Jahren die Stärkung der Resilienz und die Verringerung des sozialen und ökologischen Fußabdrucks bei den Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle gespielt. Bis Ende Februar 2025 musste ein Großteil der Versorgungsunternehmen ihre diesbezüglichen Ressourcen jedoch für die Erstellung umfangreicher CSRD-Nachhaltigkeitsberichte verwenden. Das sogenannte „Omnibus-Paket“, das die EU-Kommission am 26. Februar dieses Jahres veröffentlichte, stellte hierbei eine Kehrtwende dar. Heute – gute neun Monate später – zeichnet sich ab, dass die Anzahl der berichtspflichtigen Unternehmen deutlich reduziert werden wird. Zahlreichen EVU bot dies die Chance, im Laufe des Jahres 2025 ihre Bemühungen im Bereich der Nachhaltigkeit neu aufzustellen. Unsere Zusammenarbeit mit Stadtwerken und Netzbetreibern zeigt einen durchaus positiven Trend: Die Nachhaltigkeit wird von den meisten Unternehmen auch nach dem Wegfall der Berichtspflichten nicht an den Nagel gehängt. Vielmehr nutzten die Verantwortlichen die freigewordenen Ressourcen für eine Neuausrichtung ihres Nachhaltigkeitsmanagements – weg von einer reinen Compliance hin zu tatsächlichen strategischen Mehrwerten für die Unternehmen.
Dieser Trend wird sich auch im Jahr 2026 fortsetzen, zumal insbesondere Banken und Versicherungen weiterhin strengen Vorgaben zum Management von Nachhaltigkeitsrisiken unterliegen und sie diese auch an ihre Kunden weiterreichen. Die erfolgreiche Finanzierung der Energiewende hängt somit maßgeblich an der Nachhaltigkeits-Performance der Energieversorger. Insbesondere fundierte Treibhausgasbilanzen, systematische Dekarbonisierungsstrategien und ehrliche Klimarisikoanalysen sind zentrale Bausteine, um einerseits Datenanforderungen von Finanzunternehmen befriedigen zu können und andererseits das eigene Unternehmen zukunftsfest zu machen. Eine Unterstützung bietet hierbei u. a. das Whitepaper zu Klimarisikoanalysen für EVU, das BET im September 2025 veröffentlicht hat. Darüber hinaus wird auch eine Überführung von Nachhaltigkeits-KPIs in die Unternehmenssteuerung bei vielen Unternehmen im kommenden Jahr in den Fokus rücken.
Zentrale Erfolgsfaktoren für die Bewältigung der anstehenden Herausforderungen sind die Vernetzung und der Wissensaustausch zwischen den EVU. Einen Beitrag hat dafür auch im Jahr 2025 das von BET initiierte Netzwerk Klimawerke geleistet, das interessierten Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -managern aus der Energiewirtschaft im Jahr 2026 weiter offensteht.
Wir freuen uns darauf, Sie auch im nächsten Jahr bei Ihrer Unternehmensentwicklung und strategischen Aufstellung zu begleiten und Sie ab Januar 2026 mit unserem neuen Nachhaltigkeitsnewsletter über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.[K
Dr. Olaf Unruh
Geschäftsführer
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